Für Soja wird der Regenwald gerodet - und Schuld daran sind die Veganer mit ihrem Tofu

Eines Vorweg: auch wenn dieses Problem gerne gegen das Vegan sein verwendet wird, so ist es in Wahrheit ein Argument pro Veganismus.

Der Sojaanbau in Regionen Südamerikas, in welchen sich unendliche Flächen Regenwald erstrecken sollten, stellt in der Tat ein riesiges Problem dar. Menschen verlieren ihre Heimat, Tiere ihren Lebensraum und unser Planet, die Fähigkeit uns Sauerstoff zur Verfügung zu stellen. Für dieses Problem allerdings Veganer und ihren Sojakonsum verantwortlich zu machen ist nicht nur ein häufiger Irrglaube, sondern auch faktisch inkorrekt.

Wahrscheinlich steigt der Sojakonsum von Menschen, die auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen. Nichtsdestotrotz wird nur ein Bruchteil des gesamten Sojaanbaus von Menschen konsumiert. Ungefähr 80% der weltweiten Sojaproduktion werden direkt als Futter für Masttiere verwendet, während nur 2,2% der Ernte direkt von Menschen konsumiert wird (nur-positive-nachrichten, 13.12.2019). Der Rest wird in Form von Sojäöl teilweise von Menschen verzehrt - teilweise aber auch in Kosmetika und ähnlichen Produkten verarbeitet. Der Amazonas-Regenwald wird also für die Unmengen an Soja, welche für die Tierhaltung verwendet wird, gerodet. Deswegen ist er schlecht für die Umwelt - und eben nicht, weil Veganer Tofu essen. Der Verzicht auf tierische Produkte trägt somit weit mehr dazu bei, den lebenswichtigen Amazonas-Regenwald zu retten. Weitere Informationen diesbezüglich findest du unter Umwelt.

Und überhaupt sind VeganerInnen - entgegen der geläufigen Meinung - ganz und gar nicht darauf angewiesen, Sojaprodukte zu konsumieren. Sollte jemand den Geschmack von Tofu oder Soja-Drinks nicht mögen, so kann sie/er guten Gewissens darauf verzichten . Die Pflanzenwelt weiß auch ohne Sojaprodukte zu überzeugen. Und pflanzliche Proteinquellen gibt es ohnehin genug.

Übrigens bringt Sojakonsum tatsächlich gesundheitliche Vorteile mit sich: das zeigt unter anderem die Shanghai Breast Cancer Study. Dabei wurden Frauen mit Brustkrebs untersucht - ein höherer Konsum von Sojaprodukten war mit einer signifikant höheren Überlebensrate und einem geringeren Rezidivrisiko (erneutes Auftreten desselben Tumors) assoziiert (Shu et al., 2009).

Sojaprodukte schützen auch präventiv vor Brustkrebs: Soja enthält wichtige sekundäre Pflanzenstoffe, wie Isoflavone, welche ab einer gewissen Dosis vor Brustkrebs schützen (Xie et al., 2013; Chen et al., 2014). Dieser Effekt ist in asiatischen Populationen stärker ausgeprägt: denn Menschen in westlichen Ländern mit einem "hohem Sojakonsum" konsumieren immer noch viel weniger als Menschen in asiatischen Ländern. Weitere gesundheitlichen Aspekte von Soja werden bei "Enthält Soja nicht weibliche Hormone, die das Brustkrebsrisiko von Frauen erhöht und zu früherer Pubertät und Verweiblichung von Männern führt?" beschrieben.

Veröffentlicht am 13.07.2020

Referenzen

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