Für alle Tiere der Erde


"Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht und denkt, es sind ja nur Tiere." (Theodor W. Adorno, 1903 - 1969)

In den Kapiteln Gesundheit, Mythen und Umwelt zeigen wir dir, welche Auswirkungen der Konsum tierischer Produkte auf Deine Gesundheit und auf unsere Mutter Erde hat. In diesem Kapitel wollen wir dir einige Gedanken mit auf dem Weg geben. Wir wollen dir zeigen, dass auch Tiere Gefühle haben und zeigen können. Wir wollen dir zeigen, dass wir nicht unseren Egoismus über das Leben anderer Lebewesen stellen sollten. Und wir wollen dir zeigen, mit welchen Gräueltaten Tiere jeden Tag konfrontiert werden.

Als erstes möchten wir klarstellen, dass Massentierhaltung wahrscheinlich vom Großteil der Bevölkerung - so hoffen wir - als negativ betrachtet wird. Jeder würde wahrscheinlich in einer Diskussion behaupten, dass sie/er nur Fleisch vom heimischen Metzger konsumiert, welcher Tiere verkauft, die ein glückliches Leben hatten. Hält man sich den Fakt vor Augen, dass zumindest in Deutschland 98% des konsumierten Fleisches aus Massentierhaltung stammt, kann es rein rechnerisch nicht zustande kommen, dass jeder von uns nur heimische, glückliche Tiere verzehrt (Gieo).

Bild: Wikimedia Commons. Dieses Bild wurde verändert.

Viele Menschen bezeichnen sich selbst als Tierliebhaber oder besitzen sogar selbst einen Hund oder eine Katze als Haustier. Diesen geliebten Lebewesen wollen sie natürlich nichts Böses antun. Der Hund ist doch allseits bekannt, der beste Freund des Menschen!

Wie kann es nun sein, dass diese diesen geliebten Lebewesen kein Leid antun wollen, es aber dulden, dass täglich Millionen an Tieren den Tod finden, nur um die menschliche Lust nach Fleisch zu stillen? Wie kann es sein, dass in westlichen Ländern Tiere wie Hühner, Schweine, oder Rinder auf dem Speiseplan stehen, gleichzeitig Menschen aus asiatische Ländern, wo Hunde und Schlangen auf täglicher Basis verzehrt werden, als verrückt und unmoralisch angesehen werden. In Indien verfluchen die meisten Menschen den Konsum von Rindern und Moslems dulden den Verzehr von Schweinefleisch nicht. Sobald du dir im Klaren bist, dass unser gesamtes Konstrukt von Tierhaltung auf Basis von Kultur aufgebaut ist, wirst du merken, dass es keinen Unterschied macht, ob du nun einen Hund oder ein Rindersteak verzehrst.

Warum also überhaupt Tiere verzehren, wenn es doch offensichtlich nur kulturell bedingt ist, der Mensch keine tierischen Produkte braucht und damit so viel Leid verhindert werden kann?

Stelle dir das nächste Mal, wenn du ein tierisches Produkt auf dem Teller liegen hast, dieselbe Frage, welche sich Earthling Ed, einer der wichtigsten Aktivisten unserer Zeit, auch immer fragt: "Sind MEINE Geschmacksnerven wirklich mehr Wert als das Leben eines ANDEREN Tieres?" Hoffentlich triffst du die richtige Entscheidung.

Bild: Artem Beliaikin/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Lass uns nun also einen kurzen Blick auf die gängigsten tierischen Nahrungsmittel werfen:


Fleisch

Dass für jedes Stück Fleisch und für jedes belegte Brot mit Wurst Tiere den Tod gefunden haben ist hoffentlich jedem klar. Meist haben Menschen, die diese Waren konsumieren aber keinen Bezug zu den Tieren, da es sich für viele um ein bloßes Produkt handelt.

Stelle dir dieses Szenario vor: eine Milchkuh, welche mit ihrer Milchproduktion nachlässt, wird aufgrund des sinkenden wirtschaftlichen Interesses auf den Schlachthof gebracht. Dort stellt sich heraus, dass diese Kuh ein Kalb erwartet. Laut Gesetz wird diese Kuh wie üblich mit einem Bolzen in den Schädel, welcher nicht immer sofort Wirkung zeigt, betäubt, aufgehängt, die Kehle durchgeschnitten und dem Verbluten überlassen. Diese Kuh wird nun zehn Minuten länger hängen gelassen, als eine Nicht-schwangere, damit der ungeborene Fötus durch mangelnde Blutzufuhr abstirbt. Mit Tritten durch den Bauch versucht sich dieses vor dem drohenden Tod zu schützen; aber vergeblich, denn dort arbeitende Tierärzte und Mitarbeiter dürfen dem Fötus nicht helfen.

Nicht immer jedoch stellt sich heraus, dass es sich um eine schwangere Kuh handelt und so wird bei ihr der normale Prozess durchgeführt, bei dem nach dem Aufschlitzen der Kehle nach einigen Minuten der gesamte Bauch aufgeschlitzt wird. In diesem Szenario kann es sein, dass ein lebendiges Kalb aus dem Unterleib der Kuh hervorkommt, welches gesetzmäßig sofort an dieser Stelle, wo es geboren wurde, hingerichtet wird. Sicherlich steht dieses Szenario nicht an der Tagesordnung, du musst dir aber im Klaren sein, dass solche Situation öfter passieren als man denken mag.

Schwierige Frage, ob die meisten Menschen, die Fleisch als Nahrungsmittel zu sich nehmen, diesen Anblick ertragen würden.


Bild: Kenneth Shipper Vera/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Milch

Wer glaubt, dass Milchproduktion ohne Leid und Schmerz vereinbar ist, der möge sich folgendes Szenario vor Augen halten:

Jahrein Jahraus werden Kühe künstlich besamt, bringen nach durchschnittlich 280 Tagen ein Kalb zur Welt, welches ihnen sofort nach der Geburt geraubt wird, damit sie Bauern- und Massentierhöfen gemolken werden können. Kurz danach wiederholt sich dasselbe Spiel und sie werden erneut zwangsgeschwängert. Durch den dauernden Reiz an den Eutern kommt es nicht selten zur Entzündung. Dies ist extrem schmerzhaft und endet traurigerweise oft in der Schlachtung dieser Kuh. Auch gelangt dadurch Blut und Eiter in die Milch, was dieses Getränk noch widerlich erscheinen lässt.

75% der konsumierten Milch, kommt von (schon wieder) schwangeren Kühen. Handelt es sich um ein weibliches Kalb, so wird dieses aufgezogen und schlüpft nach Jahren in die Rolle ihrer Mutter.

Handelt es sich hingegen um ein männliches Kalb, so hat dieses Pech gehabt und wird wahrscheinlich sofort auf einen Schlachthof gebracht, wo es Monate später geschlachtet wird, um dann auf unseren Tellern zu landen. Kalbsfleisch wird zudem von Vielen geliebt, doch haben die Wenigsten Bezug dazu, dass es sich bei diesem stets um ein Baby handelt. Etwas unethischeres gibt es kaum. Die Kalbfleischindustrie könnte ohne die Milchindustrie nicht überleben.

Dieser Prozess nur um den Durst des Menschen nach einem Getränk, welches Mutter Natur für Säuglinge konzipiert hat, zu stillen.


Bild: Doruk Yemenici/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Eier

Der Hahn kräht am Misthaufen und all die tüchtigen Hühner verzehren geschmackvoll das Korn am Boden. Unendliche Freiheit besitzen diese Hühner. Doch trifft dieses Leben auf den Großteil aller Hühner zu? In Deutschland leben 63% der Legehennen in Bodenhaltung, wo pro m² 16 Hühner gehalten werden (Chip, 19.06.2019). Unter derartigen Umständen können diese geselligen Vögel auf keinster Weise ihr natürliches Verhaltensmuster an den Tag legen. Eine ganze Reihe an Hühnern verstirbt tagtäglich an Krankheiten, welche sich auf engstem Raum rasant ausbreiten können und Knochenbrüche stehen, wegen des unnatürlich rasantem Wachstums, an der Tagesordung. In der Tat brechen sich über 45% aller Hühner irgendwann in ihrem Leben mindestens einen Knochen (Land of Hope and Glory). Nachdem das Potential der Hennen erschöpft ist (normalerweise nach 72 Wochen), werden sie in Kisten geschmissen und zum Schlachthof gefahren. Dort werden sie kopfüber aufgehängt und ihnen wird die Kehle durchgeschnitten. Manche Hennen überleben diese Tortur, werden in kochend heißes Wasser eingetaucht und lebendig gekocht (30 Ausreden von Nicht-Veganern und passende Antworten).

Wenn Menschen an Hühner denken, so stellen sie sich meist glückliche Hühner vor, doch wo bleiben die ganzen Hähne eigentlich? Kurz nach dem Schlüpfen aus dem Ei werden männliche Küken so schnell wie möglich ,,entsorgt'', da diese für die Wirtschaft des Betriebes wenig Bedeutung haben, da sie keine Eier legen. Dies geschieht meist durch Schreddern oder Vergasen. Beides sehr grausame, aber wirtschaftlich effiziente Methoden. Somit verlieren - allein in Deutschland - 44 Millionen Eintagsküken noch am ersten Tag ihr neu geschenktes Leben. Weltweit sind es etwa 2,5 Milliarden (Chip, 19.06.2019, dw.com, 20.05.2016).

Bild: Prince Abid/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Vielleicht denkst du beim nächsten Einkauf an diese Gräueltaten und verzichtest auf die Eier oder kaufst dir einen pflanzlichen Drink, anstatt auf die Kuhmilch - von der ach so gut gehaltenen heimischen Kuh - zurückzugreifen. Wir haben gesehen, dass jedes Tier, welches in diesem Kreislauf feststeckt unweigerlich auf dem Schlachthof endet oder sofort nach der Geburt, aufgrund des fehlenden finanziellen Nutzens, getötet wird.
Es gibt für nahezu jedes tierische Produkt eine Alternative aus Pflanzen. Denk das nächste Mal daran, wenn du in eine Supermarkt einkaufen gehst.

Bei Pelz hat es die letzte Generation geschafft, ihn aus der Mode zu vertreiben. Vielleicht schafft es unsere Generation, auch andere tierische Produkte aus unserem Umfeld zu verbannen.


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Referenzen

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