Ich kaufe nur Biofleisch und Freilandeier. Dort geht es den Tieren gut.

Wir leben in einer Zeit in der sich immer mehr Menschen über die Auswirkungen ihrer Ernährung bewusst werden. Vor allem das Tierleid, welches viele beim Kauf und Verzehr von Fleisch und anderen tierischen Produkten ausblenden, wird dem Konsumenten durch Videoaufnahmen von Schlachthöfen und Tierzuchtbetrieben vor Augen geführt. Die Viehzuchtindustrie reagiert darauf mit hartem Vorgehen gegen Tierschützer. Weltweit werden Gesetze erlassen um Tierschützer daran zu hindern Aufnahmen von Tierfabriken machen zu können und das Leid der Tiere zu dokumentieren. Sie werden wo es geht in ihrem Aktivismus eingeschränkt um der Fiehzuchtindustrie nicht zu schaden. Erst vor kurzem starb die Tierrechtsaktivistin Regan Russell bei einer Demonstration vor einem Schlachthof.

Durch diese Art von Vertuschung sowie durch Labels die eine artgerechte Haltung und ein schönes Leben für Tiere versprechen, versuchen verschiedenste Firmen ihre Weste rein zu waschen. Leider sind diese Versprechungen nicht nur falsch, sondern lenken von tagtäglichen, legalen Praktiken ab welche die Tiere durchleiden müssen (Tiertransporte, das Abschneiden von Schwänzen/Hörnern/Schnäbeln, die Trennung von Muttertieren und Jungtieren, Schlachtung usw.).

Sehen wir uns ein Beispiel für Labels an, welche unser Gewissen beruhigen sollen obwohl auch hinter ihnen Tierleid und Ausbeutung stecken.

Für die Produktion von Eiern werden männliche Küken, kurz nach dem Schlüpfen, vergast oder geschreddert. Sie legen keine Eier und haben für die Eiindustrie deshalb keinen Wert. Doch weil das Töten von männlichen Babyküken inzwischen in der Bevölkerung bekannt geworden ist und sich einige nicht wohl dabei fühlen, solche Taten zu unterstützen musste die Eiindustrie reagieren.

Bild: Michael Anfang/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

"Bruderhahn" und "Spitz und Bube" sind Labels, die dem Verbraucher weißmachen sollen, dass es den männlichen Küken von diesen Herstellern anders ergeht und dass sie leben dürfen. Leider haben wir inzwischen Gewissheit darüber das diese Labels nichts mehr bedeuten als dass die Küken nicht sofort geschreddert oder vergast werden. Laut Berichten von PETA werden die männlichen Küken trotzdem nach wenigen Monaten getötet, einige sogar schon nach 9 Wochen. Das ist nicht das einzige, jedoch eines der aktuellsten Beispiel für Marketing von Produkten, welches den Verbraucher in die Irre führt und das Tierleid dabei um nichts verringert. Und auch die Haltung von Hühnern kann bemängelt werden. Laut EU-Verordnungen erhalte Eier ein Bio-Siegel, sobald 6 Hennen auf 1m² leben und 4m² Auslauffläche pro Henne gewährleistet wird. Wie genau diese Verordnungen ausgetrickst werden, siehst du unten im Video.

Schneiden wir nun den moralischen Aspekt von Freilandtierhaltung an, bei welchen wir annehmen, dass diese wirklich artgerecht leben und gefüttert werden. Hier gibt es dennnoch ein schwerwiegendes Problem, selbst wenn es den Tieren gut geht, soweit das in Gefangenschaft möglich ist, werden alle von ihnen getötet. Natürlich ist es ein guter Gedanke, Tiere zumindest nicht ihr ganzes Leben lang leiden zu lassen doch müssen wir eines bedenken, das Tier stirbt nicht lieber weil es ein schönes Leben hatte. Hättet ihr ein besseres Gewissen euren Hund zu töten, der bei euch ein schönes Leben hatte als ein Tier welches sein Leben lang leiden musste?

Bild: Daniel Leone/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Tiere in der Viehzucht werden von Menschenhand gezeugt, von ihren Eltern getrennt und getötet. Wir bestimmen wann und wie oft eine Kuh schwanger wird, wir bestimmen wie lange ihre Milchproduktion uns noch gut genug ist und wann sie anstatt erneuter Befruchtung in den Schlachthof transportiert wird. Bio und Freilandhaltung ist keine Garantie für Tierwohl. Was beim Kauf von tierischen Produkten garantiert ist, ist das Tierleid, wir beuten sie und ihren Körper aus und sobald es sich lohnt, werden sie geschlachtet. Sie leiden nicht nur bei der Schlachtung, auch den Transport zu den Schlachthöfen verbringen sie eng zusammengepfercht ohne Wasser und Essen und meist unter extremen Temperaturen. Viele von ihnen kommen bereits tot oder sterbend am Schlachthof an, der Rest von ihnen wird unter Schlägen und Tritten in die Gaskammern, Stohmbädern oder zu den Bolzenschüssen geschafft. Die Tiere wehren sich, sie kämpfen bis zum Schluss um ihr Leben, es ist kein "humaner" Tod. Denn ein solcher ist nicht möglich, wenn der Sterbende leben will.

Selbst wenn ihr annehmen, dass die Tiere ein angenehmes Leben hatten, kein Tier in der Viehzucht erreicht auch nur annähernd das Alter, welches es in der Natur erreichen könnte. Sie werden nur aus Profitgründen millionenschwerer Unternehmen auf die Welt gebracht und getötet, sobald es den Unternehmen passt.

Bild: Skull Kat/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Zum Abschluss noch einige Zahlen um dir das Ausmaß der Tierhaltung anschaulich zu machen. Keineswegs handelt es sich hierbei um Ausnahmen, sondern um den Regelfall:

Maststiere

Werden geschlachtet sobald der Gewichtszuwachs nicht mehr im profitabelsten Verhältnis zu den laufenden Kosten steht.

Kühe und Hühner

Werden geschlachtet sobald sie altersbedingt nicht mehr dieselbe Menge an Milch/Eiern erbringen, wie es ein junges Tier könnte.

Schweine

Die natürliche Lebenserwartung liegt bei 15-20 Jahren, in der Schweinemast werden sie jedoch kaum älter als 7 Monate.

Rinder

Die natürliche Lebenserwartung liegt bei 18-25 Jahren. Milchkühe erreichen im Schnitt nur ihr 5.-6. Lebensjahr, männliche und gemästete Rinder werden nach 18-32 Monaten getötet und Kälber werden für Kalbfleisch schon nach einem halben Jahr getötet.

Hühner

Hühner leben normalerweise bis zu 8 Jahre, in der Tierhaltung wird ein Masthuhn nur 5-6 Wochen alt während Legehennen nach 1 1/2 Jahren geschlachtet werden. Männliche Küken haben dürfen sich am kürzesten ihres Lebens erfreuen, sie werden meistens noch am Tag an dem sie geschlüpft sind geschreddert oder vergast.

Veröffentlicht am 27.07.2020