Löwen essen auch Fleisch.

Das ist wahr. Löwen gehören der Gattung der Raubtiere und der Ordnung der Katzen an. Raubkatzen sind Carnivoren - sie sind auf den Verzehr von Fleisch angewiesen. Ihre Anatomie unterscheidet sich grundlegend von der unseren. Sie haben bessere Augen und können ihr Gebiss nur in einer Ebene bewegen. Außerdem weisen sie eine kürzere Darmlänge auf und sind in der Lage, selbst Vitamin C zu bilden, nur um einige Unterschiede zu nennen.

Doch abgesehen von diesen anatomischen Differenzen, stellt sich folgende Frage: Sollten wir Menschen unsere Gewohnheiten an die Verhaltensweise wildlebender Raubtiere angleichen? Unabhängig davon, welches Tier wir als Beispiel heranziehen; Löwen dienen nur zur Demonstration, dass andere Tiere auch Tiere essen.

Bild: Glen Carrie/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Kein Löwe achtet darauf, dass sein Steak durchgegart ist, damit alle Bakterien und Giftstoffe abgetötet sind. Fleischfresser verzehren ihre Beute bis zum letzten Bissen, samt ihrer Organe und Innereien. Niemand von uns würde etwas dergleichen tun. Desweiteren würde einem Löwen nie in den Sinn kommen die Muttermilch einer fremden Spezies zu konsumieren, während der Konsum von Kuhmilch für uns einen Genuss darstellt.

Und zum Schluss wurden Löwen in freier Wildbahn beobachtet, wie sie ihren eigenen Nachwuchs töten, um nicht Gefahr zu laufen, in der Hierarchie nach unten zu rutschen. Oder im schlimmsten Fall selbst getötet zu werden. Wenn wir uns moralisch schon damit rechtfertigen, leben zu können, wie es wilde Tiere tun, wäre es dann nicht auch legitim, unseren eigenen Nachwuchs zu töten?

Bild: Zdeněk Macháček/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Im Gegenteil dazu, haben wir Menschen die Fähigkeit anders zu handeln. Wir reflektieren unsere Handlungen und haben Respekt. Wir haben Mitgefühl. Beutetiere sind auf das Töten anderer Tiere angewiesen, wir sind es nicht. Den größten Gesundheitsorganisationen der Welt zufolge, ist eine gut geplante, rein pflanzliche Ernährung für alle Lebensphasen geeignet.

Stell dir vor, du müsstest dein Essen selbst jagen, töten und samt Eingeweide verschlingen. Allein der Gedanke daran, einen Kadaver im Teller vor sich liegen zu haben, lässt den meisten von uns die Haare zu Berge stehen. Wir bezahlen für tote Tiere und sind der Überzeugung moralisch zu handeln, weil uns die Industrie dies glauben lässt. Eierschachteln und Fleischpackungen sind mit beschönigenden Begriffen wie ,,Freilandhaltung’’ und ,,aus artgerechter Haltung” beschriftet. Dies soll den Eindruck erwecken, richtig zu handeln.

Die wenigsten würden es schaffen, einem unschuldigen Lebewesen selbst das Leben zu nehmen. Erst sobald es so verarbeitet wurde, dass jede Verbindung zu einem Lebewesen verloren ging, kann dessen Verzehr legitimiert werden und wir können uns ,,wie Löwen’’ ernähren.

Veröffentlicht am 23.11.2020