Menschenrechte sind wichtiger als Tierrechte

Die meisten von euch werden sich mit dieser Aussage identifizieren können. Es ist völlig normal, sich mit anderen Menschen verbundener zu fühlen als mit Tieren einer anderen Spezies. Vorab nur eine wichtige Sache: Weil man das Töten und Ausbeuten von Tieren nicht unterstützen will bedeutet das nicht, dass einem Menschen nicht wichtig sind. Vegan zu Leben ist für die meisten ein Versuch, etwas gutes zu bewirken und das Leid auf der Welt ein wenig zu verringern.

Bild: Andy Kelly/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Beschäftigen wir uns nun mit dem menschenrechtlichen Aspekt der Viehzucht.

In Schlachthöfen in den USA sowie Deutschland kommt der Großteil der Arbeiter aus dem Ausland und wird weit unter dem Durchschnittseinkommen bezahlt. Wegen fehlender Tarifverträgen erhalten sie kein verpflichtendes 13. und 14. Gehalt. Zusätzlich müssen die, oft als Leiharbeiter eingestellten, Arbeiter einen großen Teil ihres Einkommens für überfüllte Unterkünfte sowie Messer und Arbeitskluft ausgeben. Doch erst durch die COVID-19 Pandemie sind die prekären Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen in Europa erstmals zum Thema gemacht worden. Erst vor wenigen Tagen wurden in einem Deutschen Schlachthof von 50, auf COVID-19 getesteten Personen, 23 Fälle bestätigt. Dies betrifft keinesfalls nur Deutschland oder die USA, ich ziehe diese Beispiele lediglich deshalb heran, weil hier die beste Dokumentation der Arbeitsbedingungen sowie der Infektionen in Schlachthöfen vorliegt.

Durch die hohe Nachfrage nach billigem Fleisch werden immer mehr nicht ausreichend ausgebildete, schlecht bezahlte Arbeiter unter Zeitdruck gestellt. Nicht nur die Verletzungsgefahr ist laut Human Rights Watch außergewöhnlich hoch - im Vergleich zu anderen Arbeitsgruppen haben Beschäftigte in Schlachthäusern, die direkt mit dem Akt des Tötens in Verbindung stehen, eine höhere Rate an Depressionen, Drogengebrauch und Schlaflosigkeit.

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Schlachthofarbeiter sind jedoch nicht die einzige Gruppe, welche unter der Fleischindustrie zu leiden haben. Indigene Völker, die bis heute im Amazonas-Regenwald leben, werden nicht nur ihres Territoriums beraubt sondern systematisch ermordet. Amazon Watch berichtet, dass Viehwirtschaft einer der vorherrschenden Gründe ist, weshalb weiter in den Regenwald eingedrungen wird.

Häufig werden Brände im Amazonas gelegt um Gebiete zu vernichten, die nicht legal gerodet werden können oder auf dem sich indigene Stämme befinden - diese können später wiederum billig gekauft werden. In keinster Weise wollen diese Ur-Völker ihr Zuhause aufgeben.

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Zum Schluss noch ein wichtiger Punkt. Tierische Produkte sind weitaus weniger ökologisch und ökonomisch in deren Produktion als Pflanzen. Wir bauen Essen an um Tiere für unseren Verzehr zu füttern, während Menschen weltweit verhungern. Ein Wechsel zu einer pflanzlichen Ernährung würde an dieser Stelle massive Auswirkungen haben. Wir würden weniger Land benötigen, weniger CO2 ausstoßen und weniger Wasser verbrauchen - ein Gut, welches an vielen Orten der Erde bereits jetzt eine Mangelware darstellt. Opfer dieser Wasserknappheit sind nicht wir der westlichen Welt. Malawier, Menschen aus dem Kongo oder Völker aus dem brasilianischen Regenwald. Sie verlieren tagtäglich, durch unser Konsumverhalten ihre Existenzgrundlage und ihr Leben - dies sollte uns zu denken geben.

Hoffentlich haben wir dir mit diesem Text eine wichtige Sache gezeigt: indem man sich für Tierrechte stark macht, setzt man sich gleichzeitig für Menschenrechte ein!

Veröffentlicht am 06.07.2020