Pflanzen fühlen auch Schmerz.

Wenn du ganz ehrlich zu dir bist – hast du dich tatsächlich schon jemals gefragt, ob der Salat, den du gerade isst, beim Pflücken gelitten hat? Ob ein aufgeschnittener Brokkoli die gleichen Empfindungen hat wie eine Kuh, der man den Hals durchschneidet? Oder eine geschälte Kartoffel innerlich genauso schreit, wie ein Ferkel, dem man die Hoden rausreißt? Oder fällt dir dieses Argument doch nur im Gespräch mit einem Veganer ein, auch wenn es dir sonst niemals in den Kopf kommen würde?

Aber trotzdem: um Schmerzen zu empfinden braucht es ein zentrales Nervensystem, Schmerzrezeptoren und ein Gehirn, das all diese Informationen verarbeiten kann. Eine Pflanze hat nichts davon. Eine Pflanze kann zwar mit ihrer Umwelt kommunizieren – über chemische Botenstoffe zum Beispiel. Das sind aber alles unbewusste, chemisch vermittelte Reaktionen, und keine bewussten Aktionen.

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Überhaupt ist der einzige Grund, warum wir - und alle nicht-menschlichen Tiere - Schmerzen empfinden, um uns zu schützen. Unser Schmerzempfinden hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, um uns zu alarmieren, wenn wir in Gefahr sind. Wir fühlen Schmerz, wenn wir die Hand ins Feuer legen, weil unsere Hand sonst verbrennen würde. Wir fühlen Schmerz, wenn wir von einem Auto angefahren werden, und wissen dadurch beim Überqueren der Straße aufzupassen. Ein kleines Kind weiß nicht, dass die Herdplatte heiß ist, aber der Schmerz, den es beim Berühren verspürt, lehrt ihm, nicht mehr draufzugreifen. Ein geschlagener Straßenhund weiß, dass er Menschen meiden muss, weil ihm Tritte und Schläge Schmerzen bereiten. Würde er keine Schmerzen empfinden, würde er niemals weglaufen wenn er geschlagen wird - und früher oder später an seinen Wunden erliegen.

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Schmerzen haben wir es also zu verdanken, einer Situation zu entfliehen, die für unser Leben gefährlich ist.

Pflanzen im Gegenteil sind nicht mobil. Sie sind festgewachsen. Ein Schmerzempfinden, wie wir es kennen, macht bei einer Pflanze überhaupt keinen Sinn - denn sie kann nicht weglaufen. Schmerzen verschaffen ihr keinen Überlebensvorteil. Im Gegenteil, Pflanzen vermehren sich, indem ihre Blätter, Blüten und Früchte gefressen werden - und ihre Samen dadurch in alle Richtungen verteilt werden. Würde eine Pflanze Schmerz empfinden, würde sie mit allen Mittel versuchen, ihre Früchte und Blätter zu schützen. Dadurch würde sie sich aber nicht mehr fortpflanzen, keiner würde ihre Samen mehr verstreuen. Und das macht aus evolutionärer Sicht gar keinen Sinn.

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Und sollte jemand immer noch Zweifel haben:

Um 1kg Fleisch zu produzieren, werden bis zu 16kg Pflanzen benötigt. Würde sich jemand also tatsächlich um das Wohl der Pflanzen scheren, dürfte er ohnehin kein Fleisch essen. Also sollten Pflanzen tatsächlich Schmerz empfinden, ist das vielmehr noch ein zusätzliches Argument für eine vegane Lebensweise. Denn nur dadurch würde sich auch das Leid der Pflanzen um ein Vielfaches verringern lassen.

Veröffentlicht am 28.09.2020