Analyse unserer Südtiroler Speckknödel

Was soll schon ungesund sein an dem Südtiroler Nationalgericht schlechthin? So ein Knödel besteht ja nur aus Semmelbrösel, Eiern, Speck, Wasser und Salz. Schauen wir uns die Einzelbestandteile separat an, kann nur eine Schlussfolgerung folgen: der einzige gesunde Inhaltsstoff ist Wasser. Aber warum? Hier ein kurzer, wissenschaftlicher Ausflug:

Speck

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deklarierte im Jahr 2015 alle verarbeiteten Fleischprodukte (Speck, Schinken, Würstel usw.) als Karzinogen der Gruppe 1 (International Agency for Research on Cancer, 2015). Diese Einstufung besagt, dass verarbeitete Fleischprodukte mit absoluter Sicherheit Krebs hervorrufen können. In derselben Klasse befinden sich Tabakrauch, alkoholische Getränke oder das radioaktive Element Plutonium. Zu dieser Schlussfolgerung kamen die Wissenschaftler nicht etwa durch einige klinische Studien, sondern nach Einsicht von über 800 wissenschaftlicher Arbeiten. Bereits 50g verarbeitetes Fleisch erhöhen die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken um 18%. Rotes Fleisch wird laut WHO als Gruppe 2a (wahrscheinlich krebsauslösend) eingestuft. Natürlich wurde diese Klassifikation von vielen Seiten kritisiert und die WHO musste teilweise mit ihren Aussagen zurückrudern, doch zeigt dies, dass sich die Wissenschaft sehr mit diesem Thema beschäftigt und es starke Hinweise für schädliche Auswirkungen verarbeiteter Fleischprodukt gibt.

Bild: Christopher Carson/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Eier

Vollgepackt mit Proteinen, wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen gelten Eier bei vielen als das Lebensmittel schlechthin. Doch verbergen sich in einem Ei eine Vielzahl an schädlichen Inhaltsstoffen wie Cholesterin, gesättigte Fettsäuren oder, eben dieses tierische Protein. Hohe Cholesterinwerte gelten neben Tabakrauch und hohem Blutdruck zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall schlechthin. Dieses Cholesterin schädigt zunächst die Innenhaut der Gefäße und wird dann von Zellen des geschädigten Gewebes aufgenommen, wo es auskristallisieren kann und das Gefäß so einengt. Eier sind in der Lage Ihren Blut-Cholesterinspiegel zu steigern (Roberts et al, 1981; Sacks et al., 1984; Weggemans et al., 2001). Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt auf Ihrer Homepage, täglich nicht mehr als 300mg an Cholesterin zu konsumieren (DGE), wobei ein einziges gekochtes Ei (50g) um die 200mg (https://www.wikifit.de/kalorientabelle/eier/ei,-gekocht) enthält, womit Sie bereits nach einem normalen Frühstück nahezu den Grenzwert erreichen könnten.

Ein noch stärkerer Prädiktor für hohe Cholesterin-Werte sind allerdings gesättigte Fettsäuren (Clarke et al., 1997) - allerdings nur insofern man auch Cholesterin konsumiert (Fielding et al., 1995, Tabelle 3 - kein Link vorhanden). Nichtsdestotrotz sind die Lebensmittel mit den höchsten Cholesterin-Gehalt meist gleichzeitig diejenigen, mit dem höchsten Gehalt an gesättigten Fettsäuren.

Blut-Cholesterin scheint aber nicht der einzige gesundheitliche Nachteil zu sein, welchen Eier mit sich bringen. Eine Arbeit aus dem Jahr 2016, welche die Ergebnisse von über 130.000 Menschen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten verglich, kam zu dem Ergebnis, dass Eier am stärksten in Verbindung standen einer Krebserkrankung zu erliegen (Song et al., 2016; Figur 1). Wir haben oben gesehen, dass Eier Inhaltsstoffe besitzen, welche als Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten. Also müssten Eier auch am stärksten mit diesem Risiko in Verbindung stehen oder? Dies war anscheinend nicht der Fall. Am stärksten in Verbindung mit Toten durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen standen verarbeitete Fleischprodukte wie unser Speck, der ja, wie oben gesehen, nachgewiesenerweise Krebs auslösen kann. Ist so bewiesen, dass Eier nicht in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen? Oder wäre die logischere Schlussfolgerung dieser Beobachtung, dass Menschen, die offensichtlich mit 40 Jahren an Krebs sterben, eben nicht mit 70 Jahren auch noch an einem Herzinfarkt sterben können?

Bild: Jakub Kapusnak/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Semmelbrösel

Nur weil etwas pflanzlich ist, sollte man diese Lebensmittel auf keinen Fall als gesund betrachten. Eine Semmel hat neben seinen Kohlenhydratenkeinerlei nennenswerte Inhaltsstoffe. Ihm fehlt es an wichtigen Ballaststoffen, Vitaminen und Spurenelementen, welche sich alle in der Schale des vollen Korns befunden hätten. Würden Sie anstelle von Semmelbrösel, Brösel eines Brotes aus Vollkorngetreide verwenden, könnte man diesen Wechsel sehr begrüßen. Vollkorngetreide steht im Zusammenhang mit weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Mellen et al., 2008).

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung erklärt, dass 75 % der Frauen und 68 % der Männer unter dem Richtwert von mindestens 30 g pro Tag an Ballaststoffzufuhr liegen (DGE, 2012). Vollkorn wäre hier eine gute Alternative, welches mit etwa 7g Ballaststoffe pro 100g Getreide einen tollen Lieferanten darstellt.

Referenzen

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