Mein Schicksal kann ich nicht ändern.

Diabetes mellitus Typ 2

Jeder kennt jemanden oder kennt jemanden der jemanden kennt mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2, kurz DM2. Unumgängliches Schicksal denken sich die einen oder doch vermeid- und sogar behandelbar die anderen. Dr. Neal Barnard, Präsident des Physicians Comitee of Responsible Medicine, zählt zur zweiten Sorte.

Kurz zur Erklärung: bei DM2 handelt es sich um eine Erkrankung, bei welcher Zellen des Körpers nicht mehr in der Lage sind adäquat auf das körpereigene Hormon Insulin zu reagieren. So kann unser Treibstoff (Glucose) nicht in unsere Zellen gelangen. Folge dieses Zustandes sind ständig erhöhte Blutzuckerwerte, welche auf längere Zeit die kleinsten Gefäße unseres Körpers schädigen. Schlussendlich führt dies dazu, dass nicht gut therapierte Menschen an Folgeerscheinungen, wie Blindheit oder einem diabetischen Fuß erkranken. Auch das Risiko für Demenzerkrankungen wird durch Minderdurchblutung bestimmter Hirnareale erhöht.

Doch warum reagieren die Zellen nicht mehr auf Insulin? Dies liegt daran, dass sich Fett in unseren Zellen ablagert und dafür sorgt, dass Insulin nicht mehr seine Funktion ausüben kann. Stell dir das so vor, als würdest du zu Hause mit deinem Schlüssel die Türe öffnen wollen, aber das Schlüsselloch ist mit Kaugummi verstopft. Der Schlüssel (Insulin) funktioniert noch, doch das Loch (Rezeptor) ist mit Kaugummi (Fett) verstopft.

Bild: Matt Chesi/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Ist es irgendwie möglich unsere Zellen vom Fett zu befreien? Dieser Frage ging Dr. Neal Barnard auf den Grund und untersuchte 99 Personen. Neunundvierzig von ihnen durften über einem Zeitraum von 72 Wochen keine tierischen Produkte zu sich nehmen und sollten den Fettgehalt ihrer Nahrung so gering wie möglich halten. Die anderen 50 ernährten sich gemäß den Richtlinien der American Diabetes Association (ADA), also einer Ernährung, die für die meisten Menschen als sehr gesund angesehen wird, aber immer noch tierischen Produkten enthält. Die Versuchsgruppe mit der sehr kohlenhydratreichen, pflanzen-basierten Ernährung erzielte signifikant bessere Erfolge. (Barnard et al., 2009) Auch scheinen Menschen ein umso geringeres Risiko aufzuweisen an Diabetes Typ 2 zu erkranken, je mehr sie sich pflanzen-basiert ernähren. (Tonstad et al., 2009)

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Wahrscheinlich gibt es auch bei dir im Verwandten- oder Freundeskreis jemand der an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall verstorben ist. Beide Erkrankungen basieren auf demselben Prinzip: ständig erhöhter Cholesterin-Spiegel, erhöhter Blutdruck, Rauchen, wenig Bewegung und andere Umweltfaktoren verursachen Gefäßschädigung, wo sich im Laufe der Zeit Cholesterin einlagern kann und somit das Gefäß einengt. Ärzte verschreiben dann Medikamente um den Blutdruck und den Cholesterin-Spiegel zu senken, verneinen aber die Tatsache, dass Studien belegen, dass zwei dieser Risikofaktoren (Cholesterin und Bluthochdruck) durch einfache Ernährungsumstellungen verbessert werden können (McDougall et al., 1995; McDougall et al., 2014). Außerdem weißen Menschen die wenig bis keine tierischen Produkte konsumieren von vorne herein tiefere Werte auf (Appleby et al. 2002).

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Eine 2003 veröffentlichte Untersuchung zeigte, dass der LDL-C-Spiegel (schlechtes Cholesterin) bei Probanden durch eine 4-wöchige Ernährungsumstellung um ganze 29% gesenkt werden konnte. Die eine Kontrollgruppe, welche in diesem Versuch ein Statin (die am stärksten wirksamen Cholesterin-Senker) erhielt, senkte ihren LDL-C-Spiegel um 31%, während dieser, bei der zweiten Kontrollgruppe, welche keine der beiden Interventionen erhielt um nur 8% fiel (Jenkins et al., 2003, Figur 2). Kein großer Unterschied konnte hier zwischen einer Ernährungsumstellung und dem besten Medikamente zur Cholesterin-Senkung auf dem Markt nachgewiesen werden. Im Allgemeinen scheint eine pflanzen-basierte Ernährung den Cholesterin-Spiegel zu senken (Ferdowsian/Barnard, 2009).

Dr. Dean Ornish und sein Team gingen noch weiter und konnten in einem bahnbrechenden Experiment zeigen, dass sich bereits verstopfte Gefäße, durch eine vorwiegend pflanzliche, kohlenhydratreiche Ernährung, Sport, Tabakverzicht und Meditationen rückgängig machbar sind. (Ornish et al. 1998) Ähnlich Erfolge feierte Dr. Caldwell B. Esselstyn Jr. in einem ähnlichem Versuch. (Esselstyn et al., 1995)

Krebs

Letzter Schicksalsschlag: Diagnose Krebs! Sicheres Todesurteil denken sich viele. Dies versuchte erneut Dr. Dean Ornish zu wiederlegen, indem er 93 Freiwillige, welche an Prostatakrebs im Frühstadium litten, zufällig in zwei Gruppen aufteilte. Eine Gruppe wurde aufgefordert auf eine vorwiegend pflanzliche Ernährung umzusteigen und zusätzlich andere Life-Style-Modifikationen vorzunehmen, während die Kontrollgruppe keine dieser Anweisungen bekam. Das Prostata-spezifische Antigen (PSA), welches als Marker für die Entwicklung des Tumors verwendet wird, stieg in der Kontrollgruppe um durchschnittlich 6%. Kein Wunder, sie führten ihr Leben wie gewohnt weiter. In der Versuchsgruppe jedoch, sank der Wert um 4% - komplett ohne Behandlung. Während des gesamten Experimentes bekam keine der Versuchspersonen eine zusätzliche Therapie, während dies bei 6 Personen der Kontrollgruppe geschah (Ornish et al., 2005). Nach zwei Jahren unterzogen sich 13 von 49 Männern aus der Kontrollgruppe Operationen, Bestrahlungen oder anderen Therapien, während dies bei nur zwei Männern aus der Interventionsgruppe der Fall war (Frattaroli et al., 2008).

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Referenzen

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