Low-Carb-Diäten sind besser als eine vegane Ernähurng.

Low-Carb-Diäten (Sonderform der ketogenen Diät) kommen und gehen und kommen leider immer wieder. Diese Ernährungsformen besagen, dass Kohlenhydrate der Feind sind und der Mensch stattdessen vermehrt Fett und Proteine zu sich nehmen soll. Unser Körper ist auf die Energieversorgung durch Glucose angewiesen. Vor allem das Gehirn und die roten Blutkörperchen brauchen ständige Energiezufuhr durch Glucose. Der Mensch kann in Hungerzeiten, oder wenn keine Kohlenhydrate zugeführt werden, gespeichertes Fett in Ketonkörper umführen und diese zur Energiegewinnung verwenden. Bevor dies passiert wird die gesamte, gespeicherte, Glucose in Form von Glykogen verbraucht. Dieses Molekül ist in der Leber und den Muskelzellen an sehr viel Wasser gebunden. Außerdem handelt es sich bei diesen Ketonkörpern um Säuren, welche den Körper ständig übersäuern.

Solltest du schon einmal eine Diät in Angriff genommen haben, und nach einiger Zeit den sogenannten Jojo-Effekt verspürt haben, dann liegt das nicht daran, dass du die Diät nicht gut durchgeführt haben, sondern an der Tatsache, dass das Gewicht, welches Dein Körper hier verloren hat, nicht Fett sondern Wasser, wie wir oben gesehen haben, war. Das gesamte Glykogen und das gebundene Wasser wird verbraucht, was natürlich zu Gewichtsverlust führt (siehe unsere Studienanalyse von Low-Carb vs. High-Carb).

Bild: Carles Rabada/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Weitere Argumente von Vertretern dieser Ernährungsform sind, dass man durch den Verzicht von Kohlenhydraten verhindern will, dass der Insulinspiegel steigt und, dass eine solche Ernährungsweise besser sättigend wirkt als eine kohlenhydratreiche Ernährung. Beide Argumente sind wiederum bei den Haaren herbeigezogen, da protein- bzw. fettreiche Nahrungsmittel gleich hohe Insulinspiegel verursachen wie kohlenhydratreiche (Rindfleisch wie brauner Reis und Fisch wie Vollkornbrot) und Kartoffeln, eines der kohlenhydratreichsten Nahrungsmitteln überhaupt, am sättigsten von 38 verschiedenen Lebensmitteln, eingestuft wurde (Holt et al., 1997; Holt et al., 1995).

Außerdem wird von vielen Low-Carb-Verfechtern die Tatsache vertuscht, dass es klare Daten gibt, welche diese Ernährungsform mit einer höheren Sterblichkeit, auf lange Sicht gesehen, in Verbindung bringen, wie Beobachtungsstudien an griechischen Erwachsenen oder eine Zusammenfassung mehrerer Beobachtungsstudien zeigen (Trichopoulou et al., 2006; Noto et al., 2013) Im Besonderen gilt dies, wenn eine Diät mit wenigen Kohlenhydraten auf Basis tierischer Produkte gewählt wird, wie eine Untersuchung an 85.161 Frauen und 44.548 Männern, welche im Sanitätswesen arbeiten, zeigte (Fung et al. 2010).

Bild: Waldemar Brandt/unsplash. Dieses Bild wurde verändert.

Diese ganze Idee von Low-Carb-Diäten macht, auch aus logischer Art und Weise, eigentlich sehr wenig Sinn. Sportler, v.a. diejenigen, welche Versuchen maximal Muskeln aufzubauen und dadurch natürlich an Gewicht zunehmen, benötigen mehr Proteine wie ein Durchschnittsmensch. Gleichzeitig versuchen Menschen genau mit diesen Low-Carb-High-Fat-High-Protein-Diäten abzunehmen. Wie soll genau derselbe Baustein des Lebens (also das Protein) zwei so verschiedene Aufgaben gleichzeitig erfüllen?

Außerdem verneinen sich diese Ernährungsweisen mit Verzicht auf Kohlenhydraten selbst, da Menschen, die rund um den Globus am längsten leben, stets eine Ernährung mit einem sehr hohem Anteil an Kohlenhydraten und niedrigem Anteil an tierischen Produkten pflegten, wie der Journalist Dan Buettner eindrucksvoll unter Beweis stellte (Buettner/Skemp, 2016). Sein Artikel über die sogenannten fünf Blue Zones war wahrscheinlich eine der einfachsten Beobachtungen, die jemand in der Lage ist zu machen, gleichzeitig aber auch eine der einflussreichsten auf dem Gebiet der Ernährungswissenschaften.

Referenzen

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